Wintergedichte November Geburtstag

Die Linde stript sich in den Winter,

gelb fällt ihr Kleid, dann die Dessous.

Der Ahorn – tief errötet – gleich dahinter,

schwingt leise mit im Winterblues.

Dreist raschelt in den Eichenröcken

der Wind – und zieht die Birke aus.

Ganz spröde zeigen sich die Buchenhecken

in Braun – so standhaft – hinter’m Haus.

Weit mehr als tausend Meter Seide

zieh’n schon seit Tagen silbergrau –

und schweigend – gänzlich ohne jede Eile –

am Bach entlang durch Tal und Au.

Bald wird’s zu eng, für soviel Schleier,

schon sind die Bäume eingehüllt

zur allerstillsten, aber schönsten Feier,

bis sich der Frühlingstraum erneut erfüllt.

© Renate Vera Wagner